Kenne mer nit, broche mer nit, fott domit

Heinz-Bert Weber

Unter diesem rheinischen Motto fand am 06.11.08 die Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses der Stadt Troisdorf statt. Mangelnde Sachkompetenz gepaart mit dem grundsätzlichen Ablehnungsreflex gegenüber der Linken, führte wieder einmal dazu, das ein sehr konstruktiver und zeitgemäßer Vorschlag unserer Partei sein vorläufiges Ende fand. Die Klimadebatte findet in Troisdorfer Rat nicht statt, das ist für die etablierten Parteien scheinbar ein Problem, welches in Grönland oder auf den Malediven relevant ist, aber nicht in Troisdorf. Hier wähnt man sich noch durch das Mittelalterliche Zunftdenken  vor solchen Dingen geschützt. Hier zollt man noch der Obrigkeit sprich Herrn Blatzheim den nötigen Respekt. Schließlich hat der einen Investor für seine Photovoltaikanlage  an der Hand und wem das nicht gefällt, der kann sich an den scheinbar ohnmächtigen Rat der Stadt Troisdorf wenden, der sich zum Erfüllungsgehilfen des Herrn Blatzheim degradiert hat. Demokratie sieht anders aus!

Der geplante Bau eines Biomassenheizkraftwerkes auf dem HT-Gelände erfordert diese Anbauflächen für einen Energiewald in Oberlar.

Der Energiewald ist ein nachwachsender Primärenergieträger und weltweit ein völlig neues Energiesystem, welches auch von der Europäischen Union gefördert wird. Pappel- und Weidenstecklingen werden auf stillgelegten landwirtschaftlichen Nutzflächen angebaut. Diese schaffen enorme Zuwächse. Pro Jahr und Hektar wächst eine Holzmenge heran, deren Verbrennung etwa 5.000 Liter Heizöl einspart. Für die Oberlarer Fläche von 7,8 Hektar würden demnach 39.000 Liter Heizöl bedeuten. Die Nutzungszeit beträgt ca. 50 Jahre. Energiewälder sind im Vergleich zu landwirtschaftlichen Flächen gekennzeichnet durch eine höhere Artenvielfalt in der Begleitvegetation. Die vegetationskundlichen Aufnahmen auf den Energiewald-Versuchsflächen der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ergaben bis zu Zehn mal mehr Arten als auf den angrenzenden Äckern. Bis zu 110 Arten wurden in der Begleitvegetation gefunden. Besonders hervorzuheben ist, dass auf den Versuchsflächen das Sickerwasser eine deutlich abfallende Nitratkonzentration aufgewiesen hat und er Boden sich nachhaltig erholte. Der EU-Grenzwert für Nitrat liegt bei 50ppm.

Welche Kosten würden für einen solchen Energiewald für die Stadt Troisdorf entstehen:

Quelle: Bayrische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft.

 

 

Maßnahme

1 Hektar

7,8 Hektar ( Oberlar)

Totalherbizid Ausbringung

15,-

117,-

Mittel

21,-

163,80

Pflügen

80,-

624,-

Kreiseleggen

41,-

319,80

Vorlaufmittel Ausbringung

15,-

117,-

Mittel

52,-

405,60

5000 Stecklinge à 0,18 €

900,-

7020,-

Abstecken

200,-

1560,-

Summe

1324,-

10327,20

 

Darüber hinaus würde dieser Wald auch die Bindung von Feinstaub der angrenzenden BAB und der stark befahrenden Umgehungsstraße sorgen. Die CO² Belastung würde sinken, und es würde ein natürlicher Lärmschutzwall für Oberlar und der FWH entstehen.